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In letzter Zeit habe ich mir viele Gedanken über diesen Blog gemacht. Nächsten Monat feiern wir bereits das einjährige Bestehen dieser Seite und irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht mehr ganz das ist, was es ursprünglich sein sollte. Gedacht war dieses Projekt als Anregung neue Sachen auszuprobieren, die eigene Kreativität in der Küche herauszufordern und Menschen auf der ganzen Welt zu inspirieren. Mittlerweile ist es aber mehr zu einer Art Spiel geworden, bei dem es darum geht, möglichst viele Besucher auf die Seite zu locken und die Zahl der Aufrufe in die Höhe wachsen zu lassen.
Durch diese Fixierung auf die Zahlen verliert man das Wesentliche aus den Augen: nämlich leckere und interessante Gerichte zu kreieren, die dazu anregen nachgekocht zu werden. Der Druck einmal in der Woche ein Rezept zu publizieren, damit die Zahlen auch ja nicht in den Keller sinken, hat dazu geführt, dass wir Rezepte veröffentlicht haben, die uns eigentlich gar nicht so gefallen haben und die bei weitem nicht perfekt waren. Quantität statt Qualität wurde viel zu schnell zur Devise.
Dies soll sich aber nun wieder ändern. Ab heute möchte ich ein neues Kapitel aufschlagen. Wir möchten nur noch Rezepte publizieren, hinter denen wir zu 100% stehen können. Wir möchten wieder Freude daran haben, an dieser Stelle unsere Gedanken und Rezepte mit euch zu teilen und stolz sein auf die Ideen, die wir verwirklichen konnten. Der heutige Beitrag soll als Startschuss dienen.
Dieses Rezept spukt mir nämlich schon seit längerer Zeit im Kopf herum. Warmes, weiches Brot gefüllt mit dieser wunderbaren Kreation namens Pesto! Wem läuft da nicht das Wasser im Mund zusammen! Die grosse Herausforderung dabei war ein Rezept für das Pesto aufzuschreiben. Pesto ist nämlich, meiner Meinung nach, eine Gefühlssache und daher nur schwierig in genaue Mengenangaben anzugeben. Grundsätzlich geht es darum Basilikum, Olivenöl, Knoblauch und Parmesan zu einer glatten Masse zu vermengen, die weder zu ölig sein darf, noch zu klumpig. Mit den unten aufgelisteten Angaben sollte dies eigentlich klappen, trotzdem fordere ich jeden auf, selbst Regie zu übernehmen, falls das Gefühl nicht stimmen sollte.
Begleitend zum Brot schlage ich eine ganz einfache Mischung aus griechischem Joghurt und Frischkäse vor. Mit der leicht säuerlichen Note passen dies perfekt zum herben Pesto und zu einem Glas süss-säuerlichen Weissweins.
Rezept für 1 Kranz
Dauer: 2 Stunden Brotteig- 200g Vollkornmehl
- 250g Weissmehl
- 1 Prise Salz
- 15g frische Hefe
- 300ml lauwarmes Wasser
- 2 EL Zucker
- 1 EL Olivenöl
- 3 Bund Basilikum
- 1 Knoblauchzehe
- 50g Pinienkernen
- 5 EL Olivenöl
- 20g frisch geriebener Parmesan
- Salz
- Pfeffer
- 3 EL Frischkäse
- 3 EL griechisches Joghurt
Die beiden Mehle abwiegen und in einer grossen Schüssel zusammen mit dem Salz mischen. In der Mitte eine kleine Mulde formen. Die Hefe in dem Wasser auflösen und in die Mulde hineingiessen. Das ganze vermengen, gegebenenfalls noch etwas Mehl oder Wasser beigeben. Den Zucker und schlussendlich noch das Olivenöl beigeben und die Masse zu einem glatten, elastischen Teig kneten. Mit einem nassen Geschirrtuch bedeckt für ca. 1 Stunde aufgehen lassen.
In der Zwischenzeit das Pesto zubereiten. Dafür alle Zutaten mit einem Pürierstab pürieren, bis alle Basilikumblätter feingehackt sind und alles gut vermengt wurde. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wenn der Teig fertig aufgegangen ist, den Ofen auf 200°C (Umluft) vorheizen. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Teig flach zu einem Quadrat mit ca. 1cm Dicke ausrollen. Dann das Pesto gleichmässig auf der ganzen Fläche mit einem Löffel verteilen, dabei darauf achten, dass man keine Löcher in den Teig reisst. Von einem Ende her den Teig zu einer grossen Rolle zusammenrollen. Diese Rolle nun in der Mitte längs halbieren. Die beiden Hälften vorsichtig abwechselnd übereinander legen, bis eine Art Zopf entsteht. Die beiden Enden nun zusammendrücken, damit ein runder Kranz entsteht. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Kranz vorsichtig darauf legen. Im Backofen für ca. 30 Minuten backen, bis sich die Oberfläche schön goldbraun färbt. Falls nötig, die Temperatur etwas reduzieren.
Den Kranz aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Währenddessen für das Frischkäse-Joghurt den Frischkäse mit dem griechischen Joghurt vermischen. Ein Stück aus dem Kranz schneiden und mit einem Klecks des Joghurts versehen. Am besten schmeckt das Brot, wenn es noch leicht warm ist.
Tipp Laura: Wem die Beschreibung der Herstellung des Brotkranzes nicht reicht, empfehle ich diesen Link. Obwohl der Beitrag selbst auf Englisch geschrieben ist, findet ihr auch eine detaillierte Fotobeschreibung der Technik.
– Laura –
mangoseele sagte:
Ich denke es müssen nicht immer alle Rezepte perfekt sein, ich finde es oft mindestens genauso anregend und spannend zu lesen, was zwar eine gute Idee war, aber dann doch noch nicht perfekt geschmeckt hat. Im Endeffekt koche ich sowieso selten etwas zu 100% nach. Außerdem finde ich es immer spannend, wenn die Kommentarfunktion dazu verwendet werden kann sich über Verbesserungsmöglichkeiten auszutauschen.
Bei eurem heutigen Rezept, würde ich z.B. etwas weniger Hefe verwenden und dem Teig mehr Zeit geben oder mit einem Vorteig arbeiten, damit das Brot noch aromatischer wird (auch wenn das Pesto natürlich auch viel Aroma bringt). Die Form ist auf jeden Fall wunderschön und regt zum Nachbacken an!
Laura sagte:
Da hast du auch wieder recht. Anregungen sind immer wieder spannend und vor allem sehr hilfreich. Ich habe mir bei diesem Rezept auch zuerst überlegt, ob ich nicht einen Vorteig herstellen sollte. Habe aber schlussendlich doch noch etwas viel Respekt von dieser Technik, da ich sie noch nie zuvor angewendet habe. Werde es aber definitiv einmal ausprobieren, wenn ich etwas mehr Zeit habe. Vielen Dank für den Input.
Grüsse, Laura
mangoseele sagte:
Vielleicht hilft dir ja für den Vorteig ein Blick auf den Plötzblog (http://www.ploetzblog.de/), dort kann man die Rezepte auch nach Teigarten (mit oder ohne Vorteig, Sauerteig etc. sortieren). Ich habe unglaublich viel durch diesen Blog gelernt. Und ich kann dir auch Lutz Geißlers (Autor des Plötzblogs) neues Backbuch sehr ans Herz legen, falls du mehr in die Grundlagen des Brotbackens einsteigen möchtest.
blitta sagte:
Ich bin jetzt erst auf deinen Blog gestoßen und zwar eigentlich aus Zufall und nur wegen des Pesto-Brotkranzes! Vor kurzem bin ich aus Rom wieder nach Deutschland gezogen und hab versucht, ein gutes Fertig-Pesto zu finden… Oje! Das war/ist schwerer als gedacht. In Rom war ich vermutlich auch einfach verwöhnt. Da ist diese Rezeptanregung genau das, was ich gebraucht habe, um wenigstens ‚mal mit einem einfachen selbstgemachten Pesto zu starten… (Ich bin keine Küchenfee der ersten Stunde *g*) – Danke! Und weiter so! Mir gefällt alles, was ich hier bis jetzt gelesen und durchgestöbert habe, sehr gut!
Laura sagte:
Hallo Blitta. In diesem Fall herzlich Willkommen bei uns. Ich sehe schon, die Messlatte für dieses Pesto wurde sehr hochgelegt ;). Ich hoffe wir können mit dem originalen italienischen Pesto mithalten! Bis dahin würde ich die Finger aber definitiv von den Fertig-Pestos weglassen. Die sind das Geld wirklich nicht wert..
Grüsse, Laura
blitta sagte:
Ja, das hab ich auch bitter erschmecken müssen…
Viele Grüße und bis bald! Blitta
Laura | Mein Kleiner Gourmet sagte:
Der Brotkranz ist ja der Hammer! Er sieht einfach perfekt aus und muss unbedingt demnächst nachgebacken werden. Vielen Dank für’s tolle Rezept!
Lieben Gruß, Laura
Ulrike sagte:
Ich glaube aber, dass Rezepte, mit denen man nicht so zufrieden ist, zu einem besseren Austausch und damit auch zu den Zielen führt, die dir mit diesem Blog vorschweben: Wenn man so durch die Blogszene schweift, sieht man, dass wenn man sagt, dass alles toll und super ist nur ahs und ohs als Kommentare bekommt, wenn man allerdings sagt, was einen nicht gefällt, man Anregungen bekommt, was man anders machen könnte. Ich fände es nur schön, wenn man vielleicht als Feedback nicht nur ein „tolle Idee, das kann ich ja mal probieren“ sondern auch einen angehängten neuen Blogeintrag bekommt.
Ich finde das sieht lecker aus, allerdings würde ich auch die Gehzeit verlängern, weil der Teig aromatischer wird. Allerdings spricht Basilikum nach dem Essen immer so lange mit mir, so dass ich ihn selten esse. Was ist ich mir als ultra Farbflash vorstellen könnte, ein Rezept mit rotem Peste zu machen und dann jeweils zwei Teighälften zu verdrehen. Geht sicher auch mit Tampenade.
Muffin sagte:
Habe dieses Rezept gerade bei highfoodality entdeckt und musste es direkt anklicken. Ich werde das am Wochenende auf jeden Fall nachkochen, so lecker und einfach klingt das!
Laura sagte:
Hallo Muffin.
Das freut mich zu hören. Wie es der Zufall so will, steht auch bei uns dieser Kranz wieder einmal auf dem Programm. Ich freu mich schon sehr! Ich wünsche dir viel Spass beim Backen und Probieren. Schreib uns doch, wie er dir geschmeckt hat.
Liebe Grüsse, Laura
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